4 zeitlose Leitgedanken zur Personalführung


 

 

Die Mitarbeitenden und die Art und Weise der Unternehmens- und Personalführung sind die entscheidenden Gründe, weshalb die einen Unternehmens aus einer Krise gestärkt hervorgehen und andere Richtung Insolvenz.

 

Leitgedanke 1: Führung ist der Erfolgsfaktor Nr. 1


In der Regel sind es immer drei Dinge, die zusammengehören und eine Einheit bilden, wie z. B. Feuer, Pfeife und Tabak oder Mutter, Vater, Kinder. Genauso verhält es sich in unserem Geschäftsleben mit den Erfolgsfaktoren. Über zwei habe ich bereits in früheren Beiträgen geäußert: den Menschen und den Kundennutzen.

Der dritte und ebenso wichtige Erfolgsfaktor ist die Führung. Es stellen sich hierzu drei Fragen:

1. Wohin führen Sie das Unternehmen?

2. Wie führen Sie Ihre Mitarbeiter? Und

3. Wie führt jeder einzelne Mitarbeiter (inklusive der Führungskräfte) sich selbst?

Führungskräfte müssen nicht die besten fachlichen Experten ihrer Abteilung sein. Sie müssen vor allem etwas vom Wesen und Funktionieren des Menschen verstehen.

Führungskräfte lösen mit Ihrem Verhalten bei den Mitarbeitern Gefühle aus. Diese Gefühle bestimmen die Intensität und Richtung der Handlungen. Ärger, Angst und Unsicherheit lähmen. Freude, Begeisterung, Verbundenheit und Freundschaft beflügeln die Einsatzbereitschaft und Leistung.

Wer seine Mitarbeitenden und deren Leistung wirklich anerkennt, sie ermutigt und ein ehrliches Interesse an ihnen hat, wird automatisch – und dazu auch noch kostenlos - bessere Ergebnisse erzielen als mit Kritik, Druck oder Drohung von Stellenabbau. Schließlich kommt Wertschöpfung von Wertschätzung.

Tipp: Klären Sie im Unternehmen mal ganz offen die Frage, inwieweit alle Führungskräfte konkret wissen, wohin sich das Unternehmen in den nächsten zwei bis drei Jahren entwickeln soll und wie das mit den Mitarbeitern besprochen wurde.

 

Leitgedanke 2: Unternehmenserfolg ist die Folge von Mitarbeiter- und Kundenzufriedenheit

Es gibt einen direkten Zusammenhang zwischen Unternehmenserfolg und Führung sowie zwischen Mitarbeiter- und Kundenzufriedenheit. Wenn Sie die Ziele des Unternehmens mit den Bedürfnissen der Mitarbeiter und den Anforderungen der Kunden besser in Einklang bringen können, werden Sie sich automatisch erfolgreicher auf dem Markt bewegen.

Ich habe während 25 Jahren Personalverantwortung für bis zu 300 Mitarbeiter Folgendes gelernt: Es bringt wenig bis gar nichts, Geld in Motivations-Programme zu stecken. Es ist viel sinnvoller, Leistung hemmende Demotivationen abzubauen. Laut Dr. Reinhard K. Sprenger sind Demotivationen alles, was in einem Betrieb Energie, Zuversicht, Optimismus, gute Laune, Begeisterung, Zusammenarbeit, Kollegialität und Teamarbeit stört.

Auf den Punkt gebracht heißt es: Wer bessere Ergebnisse erzielen will, muss mit seinen Mitarbeitern besser umgehen.  

Der entscheidende Punkt ist die innere Einstellung, das Wertesystem. „Was du willst man dir nicht tut, füge auch keinem anderen zu.“ Wenn wir als Kunde in einer bestimmten Art und Weise behandelt werden wollen, dann wäre das schon mal der natürliche Maßstab, wie wir unsererseits mit unseren Kunden und Mitarbeitern umgehen: nämlich freundlich, engagiert, hilfsbereit, respektvoll, partnerschaftlich, kompetent usw.  Im Klartext, wenn unser Wertesystem, unsere innere Einstellung so ist, dass wir uns selbst wichtiger nehmen als unsere Mitarbeiter und Kunden, dann werden wir wenig Anziehungskraft und keinen dauerhaften Erfolg haben.

Sie kennen sicher den seit 2001 jährlich von Gallup veröffentlichten Engagement Index. Demnach setzen sich - seit 2014 mit einer Schwankung ± 1 bis 2 Prozent - nur 16 % der Befragten voll und ganz für ihr Unternehmen ein. 69 % sind an ihr Unternehmen gering gebunden und machen Dienst nach Vorschrift. Während 15 % der Beschäftigten emotional nicht gebunden sind und bereits innerlich gekündigt haben. Ein verheerendes Ergebnis!

 

Im Klartext heißt das: 84 % der Mitarbeitenden haben eine schwache oder keine Beziehung mehr zu Ihrem Arbeitgeber und verschwenden ihre begrenzte Lebenszeit mit ungeliebten Aufgaben bzw. Arbeitgebern. Welch eine Vergeudung von Lebenszeit und Lebensqualität einerseits. Und andererseits das Versagen der Führungskräfte, die nicht in der Lage sind, nützliche Führungskonzepte in die Tat umzusetzen.  

Die geringe Bindung lässt sich fast immer auf den direkten Chef zurückführen. Mitarbeiter mit geringer oder ohne emotionale Bindung werden hinsichtlich ihrer Bedürfnisse und Erwartungen von ihren Vorgesetzten teilweise oder sogar völlig ignoriert. Die Folge sind Mehrkosten durch höhere Fehlzeiten und Fluktuation. Ein Unternehmen mit 100 Beschäftigten verliert auf diese Weise jährlich im Schnitt 150.000 Euro! Wie viel Mehrumsatz müsste generiert werden, um den Verlust auszugleichen – 2, 3 oder mehr Millionen Euro? 

Tipp: Es lohnt sich für alle im Unternehmen, wenn eine professionelle Mitarbeiterzufriedenheitsumfrage durchgeführt wird und die Ergebnisse mit den Mitarbeitern offen und konstruktiv besprochen werden.

 

Leitgedanke 3: Mitarbeiter verdienen Vertrauen

Schließlich wurden Ihre Mitarbeiter sorgfältig ausgewählt und eingestellt, oder? Das Ausmaß an Vertrauen dokumentiert sich im Freiheitsgrad bzw. im Handlungsspielraum der Mitarbeiter. Ich kenne Führungskräfte, die vergeuden viel zu viel Zeit für die Kontrolle, statt ihre Mitarbeiter dabei zu unterstützen, eigenverantwortlich ihre Aufgaben zu erfüllen.

Der Unternehmenserfolg ist nach meiner festen Überzeugung das Spiegelbild des Bewusstseins, Denken und Handelns im Unternehmen. Wird ein Unternehmen zielorientiert und so geführt, dass sich Mitarbeiter darin wohl fühlen, dass sie auch mal einen Fehler machen können, aber dann aus Fehlern gelernt wird, dass aus Dingen, die nicht gut laufen, Konsequenzen gezogen werden, es künftig besser zu machen, dann hat das Unternehmen ein anderes und besseres Betriebsklima.

Die Unternehmenskultur, das damit verbundene Wertesystem und das Betriebsklima beeinflussen das betriebswirtschaftliche Unternehmensergebnis zu 24-30 %! Das haben verschiedene voneinander unabhängige Studien zweifelsfrei ergeben.

Bei der Führungsarbeit geht es darum, den Geist der Menschen mit Positivem und mit Sinn zu füllen.  Dazu gehört, dass Mitarbeiter informiert sind, über das, was das Unternehmen nicht nur heute tut, sondern wohin es sich künftig entwickeln soll. Mitarbeiter müssen ernst genommen werden. Ihnen kann man nichts vormachen. Sie spüren sehr wohl,  ob die Geschäftsleitung einen Plan hat und wie die Führungskräfte dazustehen. 

Ich hatte vor einiger Zeit bei einem Unternehmen mit rund 40 Beschäftigten im Rahmen eines Workshops den sechs Führungskräften die Frage gestellt, mit welchem Jahresend-ergebnis sie bei Umsatz und Rendite rechneten. Das erste Quartal war bereits gelaufen und das vorgegebene Ziel der Muttergesellschaft in Höhe von 18 Mio. €  aufgrund der Ressourcen und dem Marktpotenzial vorbehaltlos akzeptiert. In einer Bandbreite von 13 bis 17 Mio. wurde das Umsatzergebnis mit durchschnittlich 15,4 Mio. € prognostiziert, also 15 % unter (!) Plan. Als Rendite sagte man trotzdem eine schwarze Null vorher, weil sie einen höheren Dienstleistungsanteil am Umsatz erwarteten.

Ich fragte die Führungskräfte dann, inwieweit sie glauben, es mit puren Appellen und Druck auf die Mitarbeiter zu schaffen, ein besseres Ergebnis zu erzielen, wenn sie selbst nicht die Überzeugung haben, das Ziel zu schaffen. Die Antwort war zunächst Schweigen, dann „deswegen haben wir Sie ja geholt“.

Tipp: Klären Sie mit Ihren Mitarbeitern nicht die Frage, warum das Glas halbvoll ist, sondern wie sie es voll bekommen. Sie richten damit sofort alle Gedanken auf die Lösung aus, statt sich mit Rechtfertigungen und Beschuldigungen zu beschäftigen. Die Ursachen des Problems erfahren Sie dabei trotzdem. Die Lösung ist gleich inklusive.

 

Leitgedanke 4: Mitarbeiter mitdenken lassen

Mitarbeiter sind bei adäquater Führung - wie zig-tausendfach bewiesen - jederzeit bereit, den Gürtel enger zu schnallen, um ihren Arbeitsplatz zu retten und den Erhalt des Unternehmens sicherzustellen. Zu häufig besteht der Mangel darin, dass Führungskräfte ihre Mitarbeiter nicht mitdenken lassen.

Nehmen wir mal an, ein Unternehmen mit 100 Beschäftigten hat 10 Führungskräfte. Von den 10 Führungskräften sind – wie es in vielen Unternehmen der Fall ist – nur wenige, vielleicht sechs, daran beteiligt, die Strategie und Unternehmensentwicklung sowie Optimierung des Geschäftsergebnisses zu bedenken und mitzugestalten. 

Während die anderen 94 Mitarbeiter des Unternehmens nicht angeregt werden, sich Gedanken über die Arbeit und Zukunft zu machen, also an dem Entwicklungs- und Entscheidungsfindungsprozess nicht aktiv teilnehmen.

Verschwenderischer kann man mit dem Wissen, der Erfahrung, der Leistungsbereitschaft und Loyalität der Mitarbeiter nicht umgehen!

Die in unserem Beispiel 94 nicht aktiv einbezogenen Mitarbeiter verfügen in Summe - im Vergleich zu den sechs „Denkern“ - über das annähernd 16-fache an Gehirnkapazität, über das 16-fache Potenzial an Ideenreichtum und Kreativität! Das soll ungenutzt bleiben? Ein Naiver kann bekanntlich mehr kluge Fragen stellen als 100 Weise beantworten können. 

Das Prinzip erfolgreicher Führung lautet: mitwissen, mitdenken, mitentscheiden, mitverantworten, mitmachen, mitlernen und natürlich auch mitfeiern. Die Wirkung des 7-mit-Prinzips ist direkt und nachhaltig zugleich. Die Mitarbeiter wissen, wo es hingeht, was erreicht werden soll und welcher Beitrag von ihnen erwartet wird. Sie sollen mit darüber nachdenken, wie es gemacht werden könnte. Sie entscheiden sich gemeinsam für den besten Weg und tragen für das Ergebnis gemeinsam Verantwortung. Natürlich hat der Chef / die Chefin das letzte Wort.  Alle machen mit, weil es auch ihre gemeinsame Sache ist. Sie lernen, was sie verbessern müssen und feiern auch - sehr wichtig - gemeinsam den Erfolg.

Aus meiner Arbeit als Sparringspartner weiß ich, dass fast jedes Unternehmen im hohen zweistelligen Prozentsatz wachsen bzw. sein Ergebnis verbessern kann, ohne Mitarbeiter einstellen oder viel Geld ausgeben zu müssen. Meiner Erfahrung nach sollten Unternehmen unverzüglich beginnen, das im Unternehmen vorhandene Mitarbeiterpotenzial und die Optimierungschancen richtig und konsequent zu nutzen.

Tipp: Klären Sie doch mal mit allen (!) Mitarbeitern, was sie in ihrer Arbeit behindert und was sie dabei unterstützen würde, für das Unternehmen noch erfolgreicher arbeiten können. Sie werden sich wundern, wie viele konstruktive Lösungen Ihnen zuströmen! Wenn keine oder nur wenige Vorschläge kommen, ist etwas „faul“.   

Mehr über das Thema erfahren Sie in meinen Büchern

                  

Außerdem können Sie sich hier kostenlos in meiner Online-Akademie anmelden.

Und passend zum Thema ein weiterer Artikel:
4 Leitgedanken zur Erfolg steigernden Unternehmensführung

 

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg. 
Wenn Sie Fragen haben, melden Sie sich einfach bei mir.

Ihr        Manfred Sieg   

 

Im nächsten Blogartikel beschäftige ich mich mit dem Thema In Beziehung-sein ist die wahre Quelle für Erfolg. Es geht darum, wie wir mit unseren Aufgaben, unserer Arbeit, unseren Mitmenschen und sonstigen Angelegenheiten unseres Lebens verbunden.

 

Service & Impressum:

Autor:             Manfred Sieg
                       Autor und Sparringspartner für mehr Unternehmenserfolg 
E-Mail:            manfred@sieg-verkauft.de
Telefon:          +49 (0)2304-9116870   
Adresse:         MANFRED SIEG
                        Am Hermannsbrunnen 14
                        D-58239 Schwerte
Akademie:     https://akademie.sieg-verkauft.de

 

 

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